Tag 1

Sanftes Aufwachen am Montagmorgen 3:40 Uhr. Mehr Widersprüche gehen nicht. Die Reise geht los. Bremen-Duisburg-Düsseldorf-Istanbul-Bischkek. Städtehopping in 24 Std.

Meine Erwartungen

Ausfallende Züge, verspätete Flüge, vergessene Pässe und verlorene Kinder. Die Liste der schlechten Träume ist lang und typisch deutsch, also wird wieder die alte Weisheit „Vorsicht ist besser als Nachsicht“ bemüht und alles doppelt geprüft.

Bischkek und Kirgisistan spielen heute noch fast keine Rolle, denn erstmal müssen 10 Kinder heil und vollständig durch die Welt gebracht werden. In die Nervosität ob der Unwägbarkeiten im Anreiseablauf mischt sich aber immer stärker die Vorfreude auf das zentralasiatische Land. Ich erhoffe freundliche und offene Mitmenschen, passable Wetterverhältnisse, atemberaubende Panoramen, unendliche Fotomotive und tiefe Einblicke in die kirgisische Kultur.

Meine Erlebnisse

Die Zugfahrt nach Düsseldorf klappte erfreulicherweise reibungslos, wie letztlich die gesamte Anreise. Auch wenn der Bremer Flughafen gefühlt zehnmal in den Düsseldorfer reinpasst, der „kleine“ Istanbuler Flughafen mit interessanten Refinanzierungskonzepten (Mindestumsatz für Wifi-Code) der brachliegenden Wirtschaft aufwartet, der letzte Reiseabschnitt nach Bischkek eine kleine Ewigkeit dauerte – alles wie geplant und ohne negative Vorkommnisse. Dass uns unsere Austauschpartner dann in aller Herrgottsfrühe (4:30Uhr) am Flughafen einsammeln und uns einen ersten Eindruck ihrer Herzlichkeit und Wärme vermitteln, macht mich sehr glücklich. Es kann so einfach sein.

„Unseren“ Kinder war die Aufregung und Vorfreude anzumerken und umso schöner ist es, dass dieser Gruß in die Heimat mehr als nur beruhigen kann. Allen geht es gut, jeder wird jetzt ’ne fette Mütze Schlaf nehmen (ich gehe von mir aus) und/oder sich mit dem Austauschpartner verquatschen (wieder von mir ausgegangen).

Die ersten Eindrücke von Bischkek waren grandios. An manchen Stellen wie aus der Zeit gefallen oder eben (noch) nicht jeden überflüssigen Zeitgeist aufgesessen. Tausend Eindrücke stürz(t)en auf mich ein und hinterlassen ein sehr angenehmes Gefühl.

Herausragendes

Unsere Schüler, die mit ihrem Mut diese Reise erst ermöglichen und herrlich entspannt sind.

Tschingis Aitmatovs „Dshamilja“, das ich als Hörbuch dabei habe und das sich, da so anmutig verfasst, auf einmal durchhören ließ.

Unsere Austauschpartner und hier gerade vor allem der mich beherbergende Johannes, der mir mit der Autofahrt nach/durch Bischkek genau das Roadtrip-Gefühl gab, was ich bei Reisen suche. Danke nicht nur dafür. Ganz großes Tennis.

Herausforderung(en) des Tages

Frühes Aufstehen kann ich, die ganze Zeit den Überblick und gute Laune zu behalten fällt schon schwerer. Geduldig sein und manche Sache ihren Lauf gehen lassen – daran muss definitiv während des Austausches gearbeitet werden.

Bleibt zu sagen:

Bischkek, alleine wegen dieser ersten Momente, haben sich all‘ unsere Mühen gelohnt.