Der Jetlag hält an und etwas müde starteten wir in Tag 3, der mit vielen tollen Sachen gefüllt war.
Meine Erwartungen
Heute stehen ein kirgisisches Kulturprogramm, eine erste Einführung in den Themenbereich „Migration“ und eine Stadtführung durch unsere kirgisischen Freunde auf dem Programm. Wir haben viel vor und ich bin gespannt darauf, welche Eindrücke heute auf mich warten. Ich freue mich sehr auf das Kulturprogramm, denn einen kleinen Eindruck von kirgisischer Musik haben wir bereits damals zu unserer Infostunde bekommen.
Meine Erlebnisse
Unser Austauschtag begann diesmal in der Aula, wo bereits viele Schüler auf uns und das folgende Programm warteten. Es wirkte, als hätte sich die ganze Schule auf diesen Moment vorbereitet. Hinter der Bühne wurde noch hoch konzentriert vorbereitet, wurden die Instrumente gestimmt und die Trachten zurecht gezupft. Etwas Besonderes passierte noch vor Beginn der Veranstaltung: Als die Direktorin die Aula betrat, standen alle Schüler sofort auf (wir brauchten etwas länger) und blieben so lange stehen, bis sie sich mit unseren Lehrern und den restlichen Organisatoren gesetzt hatte. Die kirgisischen Schüler zeigen einen sehr großen Respekt vor der Schulleitung und auch im Umgang mit den Lehrern. (Können wir gerne auch bei uns einführen ;-), Anm. d. Red.)
Das Kulturprogramm begann mit einem Konzert der „Maultrommel“-AG. Angeführt von einem älteren Schüler war alleine dieses kurze Musikstück schon sehr beeindruckend, denn es war ein für uns völlig neuartiger Klang, der sich aus diesem Instrument ergab. Jeder weitere Programmpunkt bot Höhehpunkt über Höhepunkt, klein und groß, in Grupen oder alleine tanzten, sangen und musizierten mit unglaublichen Stolz auf ihre Kultur und darüber, gerade ihre Schule vertreten zu können. Uns Deutschen blieb bei soviel Leidenschaft und Können ein ums andere Mal der Mund offen stehen und wir versuchten dennoch, auch einen Einblick in unsere Kultur zu geben, indem wir zwei Stücke auf Klavier und Geige spielten und ein Gedicht vortrugen.
Die Direktorin nutzte nach den Aufführungen die Möglichkeit, sich noch einmal bei den Organisatoren und dem Gymnasium Links der Weser für die Fortführung des Schulaustausches und die langjährige Partnerschaft zu bedanken. Unser Lehrer dankte den Schülern der Schule 69 für ihre Auftritte und sprach mir aus dem Herzen, als er betonte, wie berührt er von der Herzlichkeit und dem Engagement unserer Partnerschule in Bischkek ist. Wir werden versuchen in Bremen ein ebenso gutes Programm auf die Beine zu stellen.
Nach diesem wunderbaren Tagesstart stiegen wir spielerisch in unsere Projektarbeit ein. Durch das „Mauerspiel“ konnten wir das Thema „Migration“ schon sehr gut nachfühlen und diese Eindrücke danach mit wichtigen Grundbegriffen erweitern (und sogar mit einem tollen Online-Spiel sichern). Diese Vorbereitung wird uns hoffentlich bei den anstehenden Interviews eine Hilfe sein.
Die anstehende Stadtführung durch die Kirgisen wurde noch durch eine kreative Aufgabe ergänzt. Wir sollten während unseres Stadtrundganges auf „Spurensuche“ gehen und eine „Spur der Migration“ in einem Bild veranschaulichen, die wir dann am Donnerstag vorstellen sollen. So einfach die Aufgabe klang, war sie aber nicht.
Danach erfuhren wir beim Stadtrundgang mehr über prägende Figuren und Ereignisse für die Kirgisen: über Tschingis Aitmatov. den Nationaldichter; über das Manas-Epos, das 20mal länger als Homers Odyssey ist; über den Kampf gegen autoritäre Politiker, der im April 2010 mehr als 80 Kirgisen das Leben kostete, aber den Weg in eine parlamentarische Demokratie sicherte; über die Teilnahme von tausenden Kirgisen am Zweiten Weltkrieg und einer sehr lebendigen Erinnerungskultur an die toten Soldaten.
Danach konnten wir wiederum Freizeit genießen und genossen diese bei Eis, Einkaufsbummeln, Klimmzug-Wettbewerben der Jungs und dem Vorbereiten unserer Minipräsentationen.

Hervorragendes
Die Kulturvorstellung der Kirgisen war einfach atemberaubend. Das kann man gar nicht oft genug wiederholen.
Herausfordernd(es)
Die Aufgabe mit der „Migrationsspur“ und den Präsentationen war ein bisschen kompliziert.