Tag 7

Das Abenteuer ruft. Es geht in den kirgisischen Osten, an der Grenze zu Kasachstan entlang zum größten Hochgebirgssee der Welt: dem Issyk Kul.

Meine Erwartungen:

Ich erwarte eine lange, aber lustige Busfahrt, riesige Berge links und rechts, alte Ladas und LKW vor, hinter und neben uns und einen traumhaften See mit klarem Wasser, in ich dem das letzte Mal in diesem Sommer baden werde.

Meine Erlebnisse:

Der Tag begann damit, dass wir (Dastan und ich) viel zu früh, um ungefähr 7:15, von kirgisischer Musik aufgeweckt wurden…

Eine gute Viertelstunde später stand ich, noch total müde, auf. Ich wollte eigentlich noch weiter schlafen, schleppte mich aber doch irgendwie in die Dusche. Anschließend zog ich mir bequeme Kleidung für die anstehende lange Busfahrt an und ging zusammen mit Dastan in die Küche zum Frühstück. Es gab Tomaten, Gurken, Lamm-, Rind-, und Hänchenfleisch mit Tee. Das Fleisch war vom gestrigen Schaschlikessen übrig geblieben. Eigentlich hatte ich großen Hunger, für die Menge an Fleisch am Morgen war ich aber auch noch nicht bereit. Gefühlt ein halbes Kilo Fleisch später, putzte ich mir die Zähne und packte noch die letzten Kleinigkeiten für den großen Ausflug in meinen Rucksack.

Kurz nach 8 fuhren wir mit dem Auto los zur Schule. Ich durfte/sollte wie immer vorne sitzen, was mich einerseits freut, mir aber anderseits auch jedesmal ein schlechtes Gefühl gibt. Nach ungefähr 20 Minuten Fahrzeit und einer Menge Rechtsüberholungen kamen wir um 8:26 Uhr an der Schule an, wo wir uns treffen sollten. Wie sich herausstellte wurde aber als Zeitpunkt erst 9 Uhr abgemacht und so waren wir zur Abwechslung mal überpünktlich.

Nach und nach trudelten die Kirgisen und Deutschen ein. Ich war überrascht, wie viele Schüler zu einer Wanderung mit dem Koffer kamen 🙂 Ein paar Minuten zu spät, dafür aber mit viel Stil kam unser Lehrer im Porsche Cayenne Turbo S vorgefahren (und erledigte hierin auch noch ganz stilecht die Bezahlung für die Busse). Um zwanzig nach Neun fuhren wir mit zwei Minibussen los Richtung Issyk Kul. Über den ersten Teil der Reise kann ich leider nicht viel erzählen, da ich geschlafen habe…

Kurz vor 11 machten wir den ersten Stop an einer Raststätte oder besser gesagt an der Tankstelle. Die Grenze zu Kasachstan war einen Steinwurf entfernt, nebenan war ein großer Viehmarkt und so beobachteten und Pferde, Schafe und Kühe von ihren Hängern. Die meisten gingen auf die Toilette (Schüler, nicht Tiere) und Jasper gab Toni (Anton) und mir (Frithjof) ein Eis aus. Um ca. 11:00 fuhren wir weiter. Langsam bekam ich Hunger, doch als Jasper sein an der Tanke gekauftes Baguette rausholte, war mein Hunger mit einem Mal gestillt. Das Baguette schmeckte laut Jasper nach nichts, sah (und roch) aber nach einem starken Geschmack aus…

Auf der weiteren Fahrt sahen wir schöne Steppen und Bäche, am Horizont thronten prunkvoll die riesigen Berge, in die wir nun reinfuhren. Nach einer guten Stunde Fahrt kamen wir an einer Raststätte mitten in den Bergen an. Es gab einen kleinen Shop, bei dem ich ca. 10 Lollis für die, die Hunger hatten, holte. Neben dem kleinen Laden gab es ein Reck, an dem wir Klimmzüge machten. Toni und ich starteten einen kleinen Handstand-Wettkampf, bei dem ich zu meiner Verwunderung nicht komplett abgezogen wurde, sondern Toni und ich jeweils eine Disziplin gewannen. Toni konnte den Handstand länger halten und ich konnte weiter auf den Händen gehen.

Nach dieser ziemlich sportlichen Pause ging es um ca. 12:30 weiter. Um 13:00 konnten wir zum ersten Mal den Issyk Kul See sehen. Der See sah extrem schön aus und ist riesig groß. Man konnte das andere Ufer nur durch die riesigen Berge in der Ferne erahnen.

Anschließend spielten Greta, Toni und ich „Wer bin ich?“. Anton hatte eine Person für mich ausgesucht, es war ein Fußballer, den ich direkt erriet. Greta war Arnold Schwarzenegger, den sie nach einer Weile auch heraus bekam. Toni konnte seine Person nur durch viele Tipps erraten. Als wir fertig waren, kamen Toni und ich auf die Idee, „Sching Schang Schmerz“ zu spielen. Als wir gegen 14:00 ankamen, waren Tonis Unterarm und meine Hände von den vielen Schlägen extrem rot. In der Unterkunft wurden wir fast alle in Zweierzimmer aufgeteilt. Dastan und mein Zimmer roch ein wenig, war aber sonst ganz gut. Ich packte meinen Rucksack aus und ging zusammen mit den anderenzum Mittagessen. Es gab als Vorspeise eine rötliche Suppe, die meinen Geschmack nicht wirklich traf. Als Hauptgang gab es Pommes mit einer Art großen Bulette. Die Pommes schmeckten ein bisschen mehlig und die Bulette hatte eine komische Konsistenz. Alles in allem war es aber ein gutes Essen.

Um 14:45 fuhren wir mit den Minibussen zum Issyk Kul See. Unser Lehrer kam nicht mit, da ihm das Essen in Kirgistan (und der Vodka, den er aus Höflichkeit immer mittrinken muss) nicht so gut bekommt, wie er sagte. Als wir nach ca. 10 Minuten ankamen, liefen wir direkt in den See, der im ersten Moment, wie ich fand, unerwartet kalt war. Nach einer Weile im Wasser kamen wir auf die Idee von dem Steg, der ca. hundert Meter entfernt war zu springen. Als wir am Steg ankamen, waren wir wieder komplett trocken. So fiel das Springen denkbar schwer. Nach einer Weile überwanden wir uns aber und sprangen nacheinander oder auch zusammen vom Steg. Fast alle gingen ins Wasser und hatten eine Menge Spaß. Die anderen machten das „perfekte“ Foto für Instagram oder besser gesagt versuchten es . Nach dem Schwimmen wurde Anton von einem Einheimischen mit einem Kuss auf die Wange herzlich begrüßt. Als wir uns langsam wieder vom kalten Wasser erholten und uns in der Sonne wärmten, kam ein nett aussehender Kirgise und schenkte uns eine Melone, ein Boorsok (kirgisisches Brot) und Pferdefleisch. Wir bedankten uns, so gut wir konnten, auf Kirgisisch. Die Melone schmeckte sehr süß und lecker, das Brot war auch gut, hingegen traf das Pferdefleisch nicht unseren deutschen Geschmack. Als wir satt waren spielten wir: ak terek kok terek, ein kirgisisches Spiel. Bei dem Spiel stehen sich zwei Menschenketten gegenüber und die Menschen halten sich an den Händen. Nun müssen nacheinander Personen aus der einen Reihe probieren die andere Kette zu durchbrechen. Wenn sie es schaffen durch die Kette hindurch zu laufen, können Sie einen Spieler der Gegner zu ihrer Reihe mitnehmen, wenn sie es nicht schaffen, müssen sie sich in der anderen Menschenkette einreihen.

Nach diesem, wie ich fand, ziemlich brutalen Spiel macht wir noch einige Fotos. Anschließend zogen wir uns um und fuhren mit den Minibussen wieder zurück zur Unterkunft. Auf der Fahrt hörten wir laut kirgisische Musik und tanzten im Bus zur Musik.

Um 19:00 trafen wir uns zum Abendessen. Zum Abendessen gab es Salat als Vorspeise und Kurdack (Kartoffeln mit Fleisch) zur Hauptspeise. Das Essen war sehr lecker. An diesem Abend lachten wir sehr viel. Nach dem Essen trafen wir uns bei den Minibussen und tanzten zu kirgisischer Musik. Wie wir Bremer feststellen mussten, tanzten wir im Gegenteil zu den Kirgisen extrem schlecht. Nach einer guten Stunde des Tanzens beschlossen wir in einen nahegelegenen Park zu gehen. Dort schaukelten wir und unterhielten uns zuerst. Dann kamen wir auf die Idee, im Dunkeln verstecken zu spielen. Toni und ich waren Sucher. Wir fanden ca. die Hälfte der Versteckten und als uns die Kirgisen beim Suchen halfen, fanden wir mit Ausnahme von Dastan alle. Dastan wurde nach ca. einer halben Stunde des Suchens gefunden. Erqaiym, eine Kirgiesin, hatte sich beim verstecken verletzt und war so auf die Hilfe der drei Wunderdoktoren, Jasper, Toni und Frithjof (ich) angewiesen. Wir versorgten in Windeseile die Wunde und ich pustete die letzten Schmerzen in den Himmel. Gegen 22:00 ging ich zusammen mit Lennart und ein paar anderen zu einem Supermarkt und kaufte Eis. Ich revanchierte mich bei Jasper und kaufte Jasper, Toni, Bermet und mir natürlich ein Eis. Das Eis aßen wir auf dem Balkon von Tonis und Jaspers Zimmer. Die nächste Stunde verbrachten wir mit Erzählen und Musikhören. Um ungefähr 23:00 gingen wir in das Nachbarzimmer und spielten eine abgewandelte Form des Spieles „Werwolf“, das „Mafia“ heißt. Nach einer Stunde wurden wir aber von Aiperi aus ihrem Zimmer geworfen. Es war Mitternacht und ich beschloss schlafen zu gehen. Mein Tag endete schließlich damit, dass ich probierte, neben dem laut schnarchenden Dastan einzuschlafen.

Herausragendes:

Die unglaubliche Größe des Issyk Kul hat zumindest uns Bremer sehr überrascht. Manch einer fragte überrascht, ob Kirgistan am Meer liege.

Herausforderndes:

Mich auf den Geschmack der einheimischen Küche einzulassen, fällt an manchen Stellen etwas schwer und dennoch muss ein höfliches Gesicht bewahren.

Fazit:

Ich fand den Tag sehr schön, vorallem hat mich die Größe und Klarheit des Issyk Kul Sees beeindruckt.