Für den 2.Tag unserer gemeinsamen Exkursion an den Issyk Kul See sind mehrere Dinge geplant. Nicht nur der Museumsbesuch, sondern auch eine Wanderung und die Übernachtung in einer traditionellen Jurte. Das ganze steht unter dem Motto: „Nomadenleben“
Meine Erwartungen
Ich (Greta) habe mich schon sehr auf den heutigen Tag gefreut, da man nicht immer die Möglichkeit hat, in einer Jurte zu schlafen. Außerdem war ich auch sehr auf die kirgisische Landschaft gespannt, von der wir zwar schon viele schöne Eindrücke erhalten konnten, jedoch ist es etwas anderes, quasi unter „freiem Himmel“ zu schlafen. Jedoch waren wir uns alle einig, dass dies eine kalte und kurze Nacht werden würde.
Meine Erlebnisse
Der Morgen begann für mich um 8:00 Uhr. Für meine Zimmergenossin Laura, begann der Tag jedoch schon um 6:00 Uhr, da ich es mir erlaubt hatte, ihren Wecker schon auf 5:45 Uhr zu stellen. Nachdem wir uns fertig gemacht hatten, trafen wir uns mit allen vor den Zimmern. Wir besprachen noch einmal unser Vorgehen bei der Überraschung für Frau Banik. Da wir am vorherigen Tag erfahren hatten, dass Frau Banik heute Geburtstag hätte, wünschte sich Herr S., dass wir ein deutsches Geburtstagslied für sie singen sollten. Wir entschieden uns für „Viel Glück und viel Segen“, das kaum einer kannte. Weder die Schüler, noch Herr S. Da wir jedoch mit dem Internet vertraut waren, war es schnell möglich, sich das Lied noch einmal anzuhören. So ließ sich das Ganze mehr oder weniger gut organisieren. Die Lehrer hatten Blumen und einen, am Vorabend kurzfristig gekauften, Kuchen besorgt. Wir versammelten uns im Esszimmer und warteten auf das Geburtstagskind. Gemeinsam hatten wir beschlossen, dass Anton der „Stimmführer“ beim musikalischen Beitrag sein sollte. Als Frau Banik nichtsahnend das Zimmer betrat, standen wir alle auf und Anton fing an zu singen. Wir anderen stimmten mit ein und auch Herr S, dem wir das Lied kurz vor knapp gezeigt hatten, trällerte dazu. Frau B freute sich sichtlich und mit feuchten Augen bedankte sie sich herzlich bei allen. Zum Frühstück gab es Milchreis, Pfannkuchen mit Quark und dazu bekam jeder noch ein Stück von Frau Bs Kuchen. Danach waren unsere Bäuche gesättigt und wir waren für den Tag gestärkt.
Zu Fuß ging es zum Rukh Ordo – ein Kulturmuseum, das das Leben der Normaden in Kirgistan und die Geschichte Kirgistans zeigte. Jedoch interessierten die meisten am Anfang nur die Souvenirstände, da wir alle den Auftrag von unseren Eltern bekommen hatten, ihnen etwas aus Kirgistan mitzubringen. Nach einiger Zeit kam eine traditionell gekleidete Museumsführerin, die uns durch die große Parkanlage führte. Aus kleinen Boxen konnte man die Klänge kirgisischer Volksmusik wahrnehmen. Das Wetter war sehr schön und ließ die Anlage noch schöner erscheinen. Überall standen Steinfiguren, Bäume, kleine Tempel und Wassersprenger herum. Vor uns lag auch der glitzernde Issyk Kul-See. Die Frau führte uns zu einem großen Plakat, auf dem man einen Baum sehen konnte. Er war so etwas wie der Stammbaum der Kirgisen. Alle kirgisischen Schüler konnten sich auf dem Baum finden. Danach spielten wir eine Runde Tauziehen, bei dem wir Deutschen leider eine Niederlage einstecken mussten.Wir wurden außerdem durch viele Kapellen geführt, bei denen jede Religion vertreten war. Es gab eine kleine orthodoxe Kirche, eine katholische, eine Moschee, eine Synagoge und einen buddhistischen Tempel. In anderen Gebäuden gab es viele Bilder der Helden Kirgistans, Musikinstrumente und kunstvoll geschnitzte Holzfiguren. Bei einem kleinen, ich nenne es mal Glücksbrunnen, der aus drei Etagen bestand, musste man versuchen, mit einem Geldstück, eine dieser Etagen zu treffen. Die kleinste und oberste traf, bis auf Samara, die Lehrerin, niemand. Danach kamen wir in ein Gebäude, in dem das Normadenleben noch einmal besser dargestellt war. Dort standen zum Beispiel eine echte Jurte und die verschiedenen Kopfbedeckungen der Nomaden, die ihnen als Schutz vor Kälte und Hitze dienten. Danach war die Führung auch schon zu Ende.
Als wir wieder zur Jugendherberge zurück gegangen waren, packten wir unsere Sachen und stiegen in die Busse. Dort bekamen wir von den kirgisischen Lehrerinnen „Suschka“. Das sind kleine gebackene Teigringe, die sehr hart sind und nach Brezeln schmecken. Dazu bekamen wir auch noch Brot. Frithjof, Jasper und Anton hatten sich auch noch Joghurt und je 100 Plastiklöffel für die Fahrt gekauft, da ihre Absprache zuweilen miserabel ist (definitiv ein Glanzstück der Herrenriege), Der Joghurt hätte jedoch furchtbar und nach Chemie geschmeckt. Als wir schon aus der Stadt raus waren und um uns die Weiten Kirgistans lagen, hielten wir auf einer riesigen Wiese an. Hier ragten die großen Berge in den Himmel und schmiegten sich dunkelgrüne und auch zitronengelbe Wälder an deren Hänge. Man fühlte sich sehr klein, aber frei. Wir machten einige Fotos für die Familien und stiegen dann wieder in die Busse. Herr S hatte seinen Lebensmittelpunkt in unseren Bus verlegt, da der andere Bus seinen Musikgeschmack nicht ganz getroffen hatte. So fuhren wir weiter und bestaunten die schöne Natur, die sich uns bot. Neben uns plätscherte ein Fluss entlang, die Bäume rasten an uns vorbei und die Berge schauten auf uns hinab. Es war wirklich beeindruckend.
Als wir schließlich am Ort des Geschehens ankamen, erblickten wir sofort die Jurten. Daneben standen einige Pferde und warteten sogar zwei Adler, die man auf seiner Hand sitzen lassen konnte. In der Jurte waren derweil zwei lange Tische aufgebaut, auf der schon Essen stand. Es gab Tee und Nudeln mit Gemüse und Fleisch. Ich glaube, dass niemand sein Essen aufgegessen hatte, da wir mit so viel Essen überfordert waren. Nach dem Essen konnte wir endlich reiten und wandern. Für viele war es die erste Reiterfahrung. Auch wenn die Pferde manchmal ihren eigenen Kopf durchsetzten und mit ihren Reitern eine eigene Wanderung unternahmen, war es ein wirklich schöner Ausflug. Uns begegneten viele Einheimische mit ihren Pferde – und Kuhherden. Am besagten Wasserfall angekommen war bei vielen eine gewisse Enttäuschung vorhanden. Es stellte sich heraus, dass der Wasserfall etwas klein geraten war. Trotzdem diente er gut als Accessoire für Fotos. Beim Rückweg stellte sich heraus, dass die Kirgisen nicht nur im Tauziehen, sondern auch im Reiten besser waren. Besser tanzen als wir konnten sie auch, wie sich im Laufe des Abends zeigte. Bis auf Pferdemist an den Schuhen waren wir alle unversehrt zurück zu den Jurten gekommen.
Dann gab es wieder etwas zu Essen. Linseneintopf mit Brot und Tee. Als wir damit fertig waren, teilten wir uns auf die Jurten auf. Es hab eine Mädchen-Jurte und eine „gemischte“ Jurte. Während die einheimischen Frauen die Jurte zum Schlafen herrichteten, suchten wir Feuerholz für ein gemeinsames Lagerfeuer am Fluss. Jasper und einige anderen sorgten dafür, dass das Feuer weiter brannte. Die Lehrer stießen währenddessen, wie fast jeden Abend, auf irgendetwas (Geburtstagstoast, Ann.d.Red.) an. Dieses Land tat einigen nicht so gut, auch den Lehrern nicht (der eine sagt so, der andere so😄). Nach dem Lagerfeuer schaute ich mir mit einigen den umwerfenden Sternenhimmel an, bis wir von den Lehrern ins Bett geschickt wurden. Es wurde immer kälter auch in der Jurte. Zum Glück hatten wir gefühlt 30 Decken und da wir so dicht beieinander lagen, war es gar nicht mehr so kalt. Wir spielten noch eine Weile „Wahrheit oder Pflicht“. Bis auf einen tanzenden Lennart und Fragen über die Lieblingsperson des anderen Geschlechts bekamen wir jedoch keine neuen Erkenntnisse. Irgendwann als wir alle schon im Halbschlaf waren, entschieden wir uns, dass es wohl schlauer wäre, schlafen zu gehen. Anton war nicht ganz mit seinem Schlafplatz zufrieden und legte sich neben mich, was keine wirklich gute Idee war. Wir hatten beide nämlich nicht viel von der Decke. Eingepfercht zwischen Aiperi und Anton schlief ich ein.
Bemerkenswertes
Ich fand die Natur wirklich wunderschön. Die Berge, den Fluss, alles. Außerdem fand ich es schön, dass wir alle gemeinsam etwas erlebt haben und außerhalb des „Großstadtdschungels“ waren. Ich glaube, dass dieser Ausflug die Freundschaft zwischen den Deutschen und den Kirgisen noch einmal gestärkt hat.
Herausforderndes
Mal wieder waren die „Toiletten“ eine Herausforderung. Nicht nur bei den Jurten, sondern auch bei den Rastplätzen. Wir Deutschen sind in dem Punkt wahrscheinlich ein bisschen pingelig. Und auch die Kälte in der Jurte steckte uns bis zum nächsten Tag noch in den Gliedern.
Fazit:
Betten sind eine tolle Erfindung.
Zitat Anton: „Mein Rücken tut weh und ich spüre meine Füße nicht mehr.“