Erwartung
Ich erhoffte mir vom Wochenende, dass wir als Gruppe eine Menge Spaß haben und einige witzige Spiele machen würden! Fernab der Eltern, der Schule und vielleicht auch ohne Handy…
Erlebnisse
Am Samstagmorgen konnten wir glücklicherweise ausschlafen. So stand ich um 10 Uhr auf und weckte Dastan und Bermet, die allerdings schon wach war. Als Dastan nach einer Viertelstunde nicht zum Essen kam, schaute ich ein zweites Mal nach ihm und entdeckte ihn eingekuschelt unter seiner Decke… Also weckte ich ihn ein zweites Mal und ging nach unten zum Essen. Nach weiteren 10 Minuten schaute ich nun das dritte Mal nach Dastan und fand ihn, sich in aller Ruhe anziehend, in seinem Zimmer vor. Kirgisische Entspannung. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnten wir nun endlich mit dem Frühstück beginnen und packten nach dem Essen unsere Sachen für die anstehende Exkursion. Um 12:45 fuhren wir von Zuhause mit dem Auto Richtung Bahnhof los und kamen natürlich überpünktlich kurz nach 13 Uhr am Bahnhof an.
Um 13:33 fuhren wir mit einem, großzügig von Herrn Schünzel gestellten (bestellten, Anm. d. Red.), Linienbus Richtung Badenstedt los. Aufgrund des vielen Gepäcks und der mageren Sitzplatzmenge mussten einige Schüler stehen bzw. auf dem Boden sitzen (, was ihnen aber auch nicht sonderlich schadete, Anm. d. Red.). Als Jasper, Anton und ich unsere vorbildlich selbstgeschmierten (als ob) Brote auspackten, holte Herr Schünzel kalte Pizza aus seinem Rucksack (unklar, was der Autor hiermit ausdrücken möchte). Die Fahrt plätscherte so dahin. Der Handyempfang wurde schlechter, die Felder grüner.
Als wir um 14:40 am Schullandheim Badenstedt ankamen, hatte ich das Gefühl wirklich in Deutschland zu sein. Die Felder, der Wald, alles war wie in einem typischen Deutschland-Reiseführer! Nach einer herzlichen Begrüßung durch den Herbergsvater und Nachtfaltersammler Herrn Schröder, ebenfalls Lehrer unserer schönen Schule, bezogen wir unsere einfachen, aber gemütlichen Zimmer und bauten dann tatkräftig den Speisesaal auf. Im frisch eingerichteten Raum wurde nun ganz deutsch erst einmal feinster Kuchen verspeist und Kaffe getrunken. Dieser Umstand wurde von unseren Lehrern zugleich dafür genutzt, die erste Deutsch-Kirgisische Olympiade auszurufen. Ab sofort galt es Ruhm, Ehre und liebevoll gestaltete „Pokale“ durch die Vierer-Teams zu erringen.
Als wir derartig gestärkt und auf dieses Ziel eingeschworen kurz nach Vier zu einer kleinen Wanderung ansetzen wollten, wurde ich (Frithjof) Opfer einer schweren Körperverletzung (leichte Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen) von Herrn Schröder. Als er mir befahl mich höflichst darum ersuchte, meinen Fußball in den Kofferaum zu legen, schlug er fiel die Kofferraumklappe genau in dem Moment zu, als ich direkt unter ihr stand. Ohne Stimmungsverlust, aber dafür mit ein paar Gehirnzellen weniger ging es nun durch den Wald los zu einer alten Mühle. Auf dem Weg dorthin fingen wir an ein Lied auf unseren Austausch zu dichten, die erste Aufgabe unserer Olympiade.
Gegen Fünf erreichten wir die Mühle und befanden uns sofort in Runde Zwei des freundschaftlichen Ringens. Es ging ums Schätzen des Mühlenalters, was sehr viel leichter war, als abzuschätzen, wieviele Körner ein Brot ergeben. Herr Schröder erklärte uns mit viel Detailwissen und Leidenschaft die Funktionsweise der Mühle, das Fortbestehen der evolutionären Unterschiede zwischen Mann und Frau beim Jagen und Sammeln, die Relevanz des Bierbrauens beim Sesshaftwerden, … Derart kurzweilig ging unsere Wanderung schnell vorüber. Als wir gegen 18:30 Uhr an der Herberge ankamen, machten wir einen kleinen Zielwurf-Wettbewerb im Rahmen der Olympiade. Keines der Teams konnten die selbstgesteckten Ziele in diesem Wettbewerb erreichen, was jedoch beim folgenden Gulasch vergessen wurde. Nach dem kräftezehrenden Tag waren alle dankbar, von Herrn Schröder so deftig und gut bekocht zu werden.
Unser Abend fing jedoch erst an. Die Männerriege machte den Küchendienst und sammelte Kraftreserven für die anstehenden Wettkämpfe. Jede Gruppe musste zunächst ihre Sing- und Dichtkünste unter Beweis stellen. Diese Disziplin war wie geschaffen für mich und meine Backgroundsängerinnen. Wir starteten als Erste und brachten den Saal durch unsere Performance zu „Maria Magdalena“ zum Kochen. Meine Tanzkünste und mein Showoutfit ließen uns die Herzen (bzw. Löffel) nur so zufliegen.
Nach dem ersten Zwischenstand und der, wer hätte es gedacht, eindeutigen Führung meiner Gruppe, gingen wir in den gemütlichen Teil über. Die Musik wurde aufgedreht, das B…die Brause verteilt und sogar Frau Schmidt und Samara, die kirgisische Deutschlehrerin, tanzten ausgelassen mit. Als um 24:00 Uhr die Feier von den Lehrern beendet wurde, gingen alle auf ihre Zimmer und waren, obwohl es erlaubt war, viel zu müde, um noch etwas mit den anderen zu machen…