Abschied (Donnerstag, 28.03.)

Erwartungen
Letzte Worte des Abschieds, Umarmungen und Tränen: Es wird nicht leicht auf Wiedersehen zu sagen.
Erlebnisse 
Der Kreis schließt sich. Vor zwei Wochen warteten die Bremer Schüler, Gasteltern und Lehrer voller Vorfreude und Spannung am Bremer Hauptbahnhof, um unsere kirgisischen Freunde in Empfang zu nehmen. Nun ist der Hauptbahnhof Ort des Abschieds.
Um kurz nach sieben sammelten sich alle in der Halle des Bahnhofes. Die Nacht war kurz, denn der letzte Abend wurde zum ausgiebigen Feiern genutzt. Die Koffer waren augenfällig gefüllter als bei der Ankunft. Viele Mitbringsel, Geschenke und Shoppingschätze wurden verstaut und besonders die Lehrer hofften, dass die Kofferwaage am Kölner Flughafen kein Übergepäck offenbart.
Die Deutsche Bahn ist selbst bei den kirgisischen Schülern schon bekannt für ihrer eigenwillige Definition von Pünktlichkeit. So waren wir alle freudig überrascht (und eigentlich auch ein bisschen traurig), dass die Anzeigetafel eine pünktliche Abfahrt verkündete. Auf zu Gleis 10 durch die Scharren von zielgerichteten, eiligen Pendlern für die dieser Tag ein ganz gewöhnlicher war, während uns bewusst wurde, dass die wunderschöne Zeit mit unseren Freunden vorerst zu Ende geht.
Am Gleis angekommen, war es wirklich Zeit sich zu verabschieden. Auch wenn viele Schüler und Schülerinnen bereits geplant haben, ihre Austauschpartner und Familien zu besuchen, war es traurig, so lieb gewonnenen Menschen auf Wiedersehen zu sagen. Viele Taschentücher wurden gebraucht und es war zu spüren, wie eng die Verbindung zwischen den Schülern geworden ist.

Dann musste es schnell gehen. Der Zug war da und die Schaffnerin ließ sich durch den emotionalen Abschied nicht erweichen und drängte auf schnelles Einsteigen. Kaum waren alle Koffer in den Zug gehievt, schlossen sich die Türen und der Zug setzte sich Bewegung. Die Kinder rannten noch ein paar Meter mit und blieben dann ernüchtert stehen. Vorbei. 4 Wochen hatte man miteinander verbracht und so schnell gibt es kein Wiedersehen. Selbst uns Erwachsenen wurde anders und so ging man merklich ruhiger heim, um sich auszuruhen.

Herausforderung
Uns hat der liebevolle und tränenreiche Abschied sehr berührt. Ein bittersüßer Moment, der zeigte, welche Bedeutung der Austausch für uns alle hat. Nach diesen Erfahrungen in den normalen Schulalltag zurückzukehren, wird herausfordernd. Für alle.
Fazit
Für alle Teilnehmenden war der Austausch eine inspirierende und wundervolle Erfahrung. Alle gemeinsamen Aktivitäten und Gespräche waren von Neugier, Freude und Wertschätzung geprägt. Dafür möchten wir uns bei allen Schülern, Eltern und Lehrern bedanken.
Schon Mark Twain sagte, man muss reisen, um zu lernen und der Austausch hat gezeigt, wie viel wir in interkulturellen Begegnungen lernen. Wir haben Neues entdeckt und Gemeinsamkeiten gefunden und Freundschaften geknüpft.  Diese Freundschaften verbinden uns und werden unseren Blick auf die Welt nachhaltig beeinflussen. Offenheit, Respekt und Toleranz sind gesellschaftliche Werte, die in der heutigen Zeit wichtiger denn je sind und durch Austauschprojekte mit Leben gefüllt werden. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Austauschprogramme in der Bildung junger Menschen eine zentrale Rolle spielen. Der Dank an unsere finanziellen Förderer und alle Unterstützer kann daher nicht groß genug ausfallen.
Am Ende steht Stolz. Die ganzen Mühen, die kleinen und großen Arbeiten im Vorder- und Hintergrund, die unzähligen Mails und Dokumente, der immense Zeitaufwand, die Änderungen in letzter Minute, die positiven wie negativen Überraschungen haben sich gelohnt. Wir Lehrer haben uns selbst nicht geschont, uns aus der Komfortzone (und oftmals aus dem Schlafrhythmus) gerissen und konnten 10 deutsche und 14 kirgisische Schüler mitreißen. Wir haben es geschafft, einen Schulaustausch im Dornröschenschlaf wiederzubeleben, ihn mehrfach in die Zeitung und ins Schulleben gebracht, manche Ideen gestiftet. Wir haben Eltern dazu gebracht, uns ihre Kinder auf eine lange Reise in ein fremdes Land anzuvertrauen, wir haben es erreicht, dass alle Gastfamilien unglaubliche Gastfreundschaft gegenüber jedem Kind zeigten. Wir haben Deutschen ins Nomadenleben geführt und Kirgisen das Meer gezeigt. Wir haben Kulturen zueinander geführt, Freundschaften begründet, Neues erfahren.

Buten un binnen – wagen un winnen!

Wir haben gewonnen.